Musica Antiqua

Citeaux und Cluny. Gesänge der Askese und Ekstase

Sie waren Zentren der Belesenheit, sie hüteten die Schätze des antiken Wissens – aber gleichzeitig waren sie Orte des Lasters, an denen unerbittliche Hierarchien herrschten: die mittelalterlichen Klöster. Umberto Eco hat ein lebhaftes Bild des Klosterlebens gemalt und mit seinem Bestseller „Der Name der Rose“ diese ferne Welt in unser modernes Bewusstsein katapultiert. Wie vielfältig Musik und Kultur in den verschiedenen Klostergemeinschaften verankert waren, führt das Vokalensemble Ordo Virtutum im authentischen Ambiente der Kartäuserkirche vor Ohren – mit Musik von zwei monastischen Reformbewegungen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: das benediktinische „Mönchsimperium“ von Cluny mit seiner imposanten Klosterstadt und mit Äbten, die in der pompösen Ausstattung von Kirchenraum und Liturgie samt ihres Gesangs den richtigen Weg zu Gott sahen; und demgegenüber der damals neue Orden der Zisterzienser, der Askese und Abkehr von allem Überflüssigen als klösterliches Ideal propagierte und dabei auch den Choral reformierte. Ein pralles musikalisches Panorama der Klosterlandschaft Burgunds im Mittelalter.