„Wo sind die Frauen?“ fragt das Ensemble Contre le temps und macht sich in mittelalterlichen Gesängen auf die Suche. Wenn dort die Weiblichkeit gefeiert wurde, dann ging es häufig um die Gottes­mutter Maria. Die sakralen Liedtexte erzählen von ihrer Milde und Süße und stellen ihre Mutterschaft in den Mittelpunkt der Betrachtung. Das mittelalterliche Frauenlob gab es aber auch in weltlichem Kontext: Nicht weniger zärtlich im Ton preisen die mittelalterlichen Dichtersänger die Vorzüge ihrer geliebten, doch unerreichbaren Dame. Das Frauenensemble Contre le temps lotet diese unterschiedlichen Perspektiven aus, mit Kompositionen aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Die Melodien und Texte entstammen klösterlichen Manuskripten wie dem Winchester Tropar oder dem Codex Las Huelgas oder lassen sich konkreten Personen zuordnen wie Guillaume Dufay (ca. 1400 – 1474) und Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Dabei tritt jede der vier Sängerinnen des Ensembles auch am Instrument in Erscheinung. Gemeinsam machen sie einstim­mige Musik und verschiedene Ausprägungen früher Mehrstimmigkeit erlebbar. Ein Fest der Frau im Mittelalter.

Ensemble Contre le temps