Sie wollte der Welt zeigen, dass auch Frauen komponieren können. Das hat Maddalena Casulana uns sogar schriftlich hinterlassen, in der Widmung eines ihrer Madrigalbücher an Isabella de Medici. „Es ist ein Irrtum der Männer, die glauben, sie allein seien die Meister hoher intellektueller Fähigkeiten", schrieb sie. Und so selbstbewusst wie diese Zeilen klingen, schritt Casulana auch zur Tat: als erste Frau der Musikgeschichte veröffentlichte sie ihre eigene Musik. Und nicht nur das, als Sängerin und Komponistin war die Italienerin europaweit bekannt. Umso erstaunlicher, dass sie in Vergessenheit geriet, aber das ändert sich gerade. Unlängst wurden verschollene Noten wiederentdeckt, ihre Biographie wird aufgearbeitet und das Ensemble Doulce Mémoire macht sich an die Wiederaufführung ihrer Musik. In Nürnberg kommen Stücke zu Gehör, die wegen fehlender Stimmen aufwändig rekonstruiert werden mussten und nun nach rund 500 Jahren endlich wieder zu hören sind. Flankiert werden Casulanas Madrigale von Werken ihrer zeitgenössischen Kollegen sowie ihrer Mäzenin Isabella de Medici.